Ich wurde 1956 mitten in den Pfälzer Wald hineingeboren, wo ich zwischen Holzfällern und Papiermachern aufwuchs. Zur Konfirmation wünschte ich mir eine Gitarre. Da ich aber im Halbjahres-Zeugnis vier Fünfen hatte, hat mein Vater gesagt: "Es gibt keine Gitarre, sondern einen Schreibtisch und jetzt wird gelernt!"
Dann bekam ich aber von einer Nachbarin eine alte Gitarre, bei der der Hals abgebrochen war. Die Gitarre hatte ein französischer Zwangsarbeiter, der der Familie zugewiesen war als Abschiedsgeschenk da gelassen, weil er von ihr gut behandelt wurde. Den Hals habe ich mit einer Schraube wieder in den Korpus geleimt. Bergfee-Saiten drauf and the Blues was born.
Wie die meisten in dieser Zeit hörte ich die Stones (die damals mit Brian Jones noch richtigen Blues spielten, er war übrigens der erste, der in England Slide spielte), Jimi Hendrix, Ten Years After und Rory Gallagher. Eines Tages, noch in den 70ern habe ich einen Blues Sampler gekauft, auf dem "Goin to Brownsville" von Furry Lewis drauf war. Seine sonore Stimme und die Glissandi mit dem Slide haben mich umgehauen und er ist bis heute mein Idol geblieben. Mit 18 habe ich dann meine Schreinerlehre begonnen, mit 24 habe ich im größten Auktionshaus Niedersachsens auf Schloß Ahlden als Möbelrestaurator gearbeitet. Aber nach 2 Jahren hat das Heimweh nach dem Pfälzer Wald mich wie ein Lasso wieder nach Hause geholt.
Ich habe mich dann im Jahr 1982 als Möbelrestaurator und Antiquitätenhändler selbstständig gemacht.
Besonders fasziniert haben mich die Field Recordings von Bluesforschern wie Alan Lomax, David Evans oder George Mitchell, die sie teils nur mit Tonbandgerät auf den Dörfern im Süden der USA gemacht haben. Da ich diesen ländlichen Blues liebe und spiele, und die im Handel erhältlichen Blechgitarren den warmen,singenden Sound nicht bringen, den ich für diese Musik brauche, bin ich auf die Idee gekommen selbst alte Gitarren zu Resonatorgitarren umzubauen. 1999 habe ich die erste Höfnergitarre in eine Resonatorgitarre umgebaut. Diese war gleich ein Volltreffer und meine Blechgitarre blieb im Koffer. Habe dann noch weitere Gitarren umgebaut und ausprobiert, immer auf der Suche nach dem noch besseren Klang. Als dann das allgemeine Interesse an Antikmöbeln nachließ, habe ich das Gitarrenbauen verstärkt und schließlich das Antikgeschäft geschlossen, um mich ganz meiner Leidenschaft zu widmen.
Habe jetzt meinen Traumberuf. Diese alten Schätzchen aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken und ihnen mit einem Resonator neues Leben einhauchen ist echt geil und immer spannend. Außer den vielen Erfahrungen und Fehlern, die ich in all den Jahren mit den Gitarren gemacht habe, ist wohl das Alter des Holzes in Verbindung mit dem Resonator Hauptursache für den sagenhaften Sound.
Mein Großvater Walter Germer hat zwar keinen Blues gespielt aber ich bin mir sicher, dass er meine Gitarren auch mögen würde.